Über Rosian

Über Rosian

Rosian ist ein kleines Dorf in Sachsen-Anhalt und gehört seit dem 01.07.2007 zum Landkreis Jerichower Land (Autokennzeichen JL).
Zur Gemeinde gehören die Orte Rosian und Isterbies.
Unser Ort hat über 600 Einwohner und eine Gesamtfläche von 23 km².

Informationen

Höhe 89 m ü. NHN
Fläche 23 km²
Einwohner ca. 600

Geschichte

Es ist sehr schwierig, eindeutige Beweise für die Gründung von Rosian und Isterbies zu erbringen.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf verschiedene Quellen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Für weitere Hinweise und  Dokumente wäre ich sehr dankbar.

Die Angaben beziehen sich auf folgende Quellen:

  • Ortschronik von Rosian
  • Ortschronik von Loburg

Urkunde von Rosian (Resegan)

Jahr Name Quelle
ca. 1260 Resegan Ortschronik
1292 Kirche erstmals erwähnt
1296 Resegane oder Resegan
1383 Rosegan

Urkunde von Isterbies (Istewist)

Jahr Name Quelle
1368 – 1381 Istewist Lehnbuch
1370 Istewist
1427 Ystebis
1562 Ysterbiest

Folgende Übersetzung einer Urkunde hat Christian Dahms gefunden und zur Verfügung gestellt

10.März 1274

Konrad Erzbischof von Magdeburg verordnet mit Rücksicht auf das in Folge zu geringer Geldmittel herbeigeführte Stocken der Fortführung des Dombaues, von dessen übln Zustande er eine Beschreibung entwirft, und um die meist aus edelm und hohen Geschlecht entsprossenen Domherren in den Stand zu setzen, so dazu beizusteuern und dafür zu wirken, wie sie gern möchten, eine Verbesserung der Einkünfte des Domcapitels und des Baumeisteramtes der Domkirche dahin, daß zwar wie von Alters her die Erben eines verstorbenen Domherren das Gnadenjahr haben, die Einkünfte des folgenden Jahres aber zur Hälfte zur Verbesserung der Präbenden, zur Hälfte zum Besten des Dombaues verwendet werden sollen. Außer näheren Bestimmungen hinsichtlich der Einkünfte der Obedientiarien wird noch festgesetzt, daß die Einkünfte des ersten Jahres aus neubesetzten Pfarrkirchen, die dem Domcapitel zustünden, (deputate) demselben eingeliefert würden zum Zweck gleicher Verwendung wie oben. Und zwar seien dies die Kirchen 1. jenseits der Elbe: Biederitz (Bideriz), Schartau (Scarthowe), Burg (Borch), Tuchheim (Tuchim), Loburg (Louborch), Rosian (Rosegane). 2. im Sächsischen: Cönnern (Conre), Alsleben (Alesleue), die beiden Kirchen in Freckleben (Vrecleue), Domersleben (Domersleue) und die Capelle zu Calbe (Calue). Ein neu erwählter Domprobst solle von den Einkünften des ersten Jahres 100 Mark Silber, die anderen Chor-Prälaturen (prelaturis super chorum nostrum spectantibus) als die Custodie, Scholasterei und Cantorei, ferner die Pröbste zu St. Sebastian, S. Nicolai, S. Petrie und Pauli (in der Neustadt-Magdeburg), zu Engern, Bibra, S.Wiprecht in Nienburg und alle Archidiaconate und Chor-Pfarreien gleichfalls die Einkünfte des ersten Jahres an das Domcapitel zum Dombau einliefern. Dies solle gelten, gleichviel ob eine der obigen Dignitäten und Prälaturen durch Tod oder anderswie erledigt werde; der Domdechant und Cellerarius solle jedoch schlechterdings davon ausgenommen sein. Zwei Domherren sollen jährlich zur Rechnungsführung erwählt werden.

Acta sunt hec Magdeburg in nostro Capitulo generali presentibus Alberto preposito, Waltero Decano, Burchardo Curie nostre Camerario, Gunthero Custode, Sifrido Cantore

Datum anno Domini M.CC.LXXIIII. Sexto Idus Marcii,  ponteficatus nostri anno Septimo

Die Rosianer Kirche

Eine erste schriftliche Erwähnung der Rosianer Kirche stammt aus dem Jahr 1274. In diesem Jahr verfügte der damalige Bischof von Magdeburg Konrad II, dass dem Domstift zu Magdeburg vermehrt Einnahmen zukommen müssen. Hier wurde auch Rosian als eine dem Kapitel gehörende Pfarrei erwähnt.

Seit 1296 ist bekannt, wer als Priester in Rosian gewirkt hat.

Der Feldstein-Saalbau aus rechteckigem Schiff, fast quadratischem Chor und Apsis stammt noch aus der Zeit der Spätromanik. Erhalten sind noch die ursprünglichen Nord- und Südfenster der Apsis und die rundbogige Priesterpforte an der Südseite des Chores. Außen sieht man noch einige vermauerte romanische Fenster und Fundamentreste. Letzter lassen vermuten, dass die Kirche noch ein Seitenschiff besaß.
1739 wurden etliche bauliche Veränderungen vorgenommen, wie z.B. größere Fenster und der Fachwerkgiebeldachreiter mit massiver Westwand.

Die Kirche ist im Inneren flach gedeckt, hat einen runden Triumph- und einen Apsisbogen mit romanischen Kämpferprofilen. Die Sandsteintaufe mit rundem Becken auf achteckigem Fuß stammt ebenfalls aus der Zeit der Spätromanik.
Die 1989 an der Süd- und Nordseite des Chorraumes entdeckte Rotelmalerei mit der Darstellung der 12 Apostel stammt aus der Zeit um 1500.
Der spätgotische Flügelaltar von 1480 (oder 1520) ist die größte Kostbarkeit und wurde 1999 konserviert und restauriert. Der Mittelschrein zeigt die Madonna im Strahlenkranz, umgeben von anbetenden Engeln und flankiert von zwei Heiligen. In den Flügeln sieht man die zwölf Apostel, in zwei Reihen übereinander angeordnet, unter spätgotischem Rankenwerk. Das Gemälde der Predella zeigt das Schweißtuch der Veronika.
Die schlichte hölzerne Kanzel stammt aus dem Jahre 1587. Von dieser Kanzel hat sogar der bekannte Theologe Dietrich Bonhoeffer gepredigt.

Leider ist die Kirche in einem schlechten Zustand. Es sind dringend Sanierungsarbeiten notwendig, die sehr viel Geld kosten. Ohne Spenden sind jedoch die Baumaßnahmen nicht durchführbar, daher ist die Kirchengemeinde über jede Zuwendung sehr erfreut.