Spasybi – Ein Dank für Eure Spenden
Spasybi – Ein Dank für Eure Spenden
Am 24.02.22 begann der furchtbare Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Wir waren und sind fassungslos, dass jemand in Europa, in unserer modernen westlichen Welt überhaut diese Möglichkeit der Auseinandersetzung in Betracht zieht, geschweige denn ausführt. So unfassbar, wie es für uns Erwachsene ist, so ist es das auch für die Kinder. Sie kennen Krieg, wenn überhaupt, nur aus den Erzählungen ihrer Urgroßeltern.
Schnell war klar, dass wir die Menschen in der Ukraine unterstützen möchten. Am Wochenende nach dem Angriff recherchierten wir mögliche Sammelstellen in unserer Region. Zunächst gab es nur in den großen und größeren Städten einige, aber bereits innerhalb der letzten Woche wurden in vielen Orten unseres Stadtgebietes Möckern Sammelstellen eingerichtet.
Am Dienstag erreicht uns dann diese Nachricht, von Julia der Ehefrau von Lars‘ Arbeitskollegen Dima:
Mein lieber Arbeitsteam, Ihr habt schon gehört, dass ein Feind meine beliebte Heimat angegriffen hat. Gerade jetzt jeder Ukrainer weißt nicht mehr welche Tag ist heute, aber jeder weißt, dass heute Fünfte Tag ist. Die Ukraine ist stark und mutig, aber jetzt sie braucht jede Hilfe. Wir brauchen kein Geld, man kann nichts kaufen, weil es ist Mängel an vielen Sachen. Vielleicht habt ihr Möglichkeit paar Sachen zu spenden. Ich schicke die Liste, was dringend gebraucht wird. Gerade jetzt sterben Kindern und zivile Menschen…. Auch viele Soldaten, die tapfer gegen einen sehr starken Feind kämpfen. Viele Frauen mit Kinder flüchten über polnische Grenze, die verbringen an der Grenze bis zu paar Tage draußen mit Kinder, unter freien Himmel. Alle Männer 18 bis 60 bleiben vor Ort und sind bereit ihr Land zu schützen. Die Ukraine gibt nicht auf, wir sind vereint, wie nie zuvor. Ich verspreche, dass alles was gespendet ist kommt direkt dahin, wo es gebraucht wird. Ist egal wie viel, auch ganz kleine Mengen nehme ich an. Die nächsten Tage werde zu ukrainische Grenzen fahren.
[…]
Und wir sind im Voraus dankbar für alle Sachen in jede Menge
🙏🏻🙏🏻🙏🏻❤️❤️❤️🇺🇦🇺🇦🇺🇦
Aus einem ersten Weiterleiten an Freunde, Familie und Bekannte und dem Teilen in einer Gruppe entwickelte sich schnell mehr.
Bereits am Abend gingen Kinder durch Rosian und sammelten Spenden. Nach der Schule fand sich am Mittwoch eine noch größere Gruppe von Kindern und ihren Schulfreunden zusammen und zog mit Bollerwagen und Flugblättern los, um für die ukrainischen Menschen zu sammeln. Die Aktionen der Kinder am Dienstag und Mittwoch waren ein voller Erfolg, aufgrund ihrer Sammlung konnten wir am Mittwochabend bereits einen Kofferraum füllen und direkt am Donnerstag weiterleiten. Unseren Bericht dazu könnt ihr hier nachlesen.
Viele wertvolle Sachspenden und auch viele Geldspenden erreichten uns dann in den folgenden Tagen und natürlich vor allem Dank unseres Aufrufes am Samstag und Sonntag. Vom ersten Teil des Geldes haben wir bereits haltbare Lebensmittel, Konserven, Nudeln und Reis gekauft.
Eine herzliche Geste kam vom Team der „Babybörse“ Rosian. Sie sammeln regelmäßig Spenden für den Erhalt unseres Kindersportes im Ort. Diesmal haben sie die eingenommen Gelder in Babybrei, Windeln, Milchpulver und Co. investiert, um vor allem die Neugeborenen in den Krankenhäusern der Ukraine zu unterstützen, die derzeit mit ihren Müttern in einer dramatischen Lage sind. Und auch die „Kuchenomas“, die normalerweise tatkräftig den Kindersport unterstützen, brachten eine Geldspende vorbei.
Natürlich gibt es auch in traurigen Zeiten lustige Momente, so wurde eine Spendenladung von Herrchen und Hund mit dem Bollerwagen angeliefert.
Schön auch, wenn Freunde der Kinder die Wichtigkeit unserer Aktion erkennen und dann selbst liebevoll zusammengestellte Pakete abgegeben.
Unsere Aufzählung der Spenden soll wertfrei sein und nur einen kurzen Einblick in dieses auch sehr emotionale Wochenende geben. Jede kleine Gabe ist eine herzliche Geste der Menschlichkeit und kommt am Ende denen zugute, die es gerade so dringend brauchen. Und da ist es egal, ob ein Kind sein Kuscheltier für ein anderes Kind geopfert hat, ob die Geldspenden das Kaufen von Konserven ermöglichen und dadurch die Männer eine warme Mahlzeit an der Front erhalten oder ob die vielen abgegebenen Decken Frauen, Kinder und Männer in der Nacht wärmen.
Julia und Dima und ihre vielen Helfer werden dafür sorgen, dass unsere Spenden nach Dnipro gehen, die viertgrößte Stadt der Ukraine und in Friedenszeiten ein wichtiger Finanz- und Industriestandort. Am Freitag ist bereits der erste Hilfs-LKW, mit vielen wichtigen Waren an Board, gestartet. Wenn er zurück ist werden auch unsere in Rosian gesammelten Spenden auf den Weg gehen.
Wie so oft ist auch hier der bürokratische Weg schwer. Der LKW kann nicht einfach beladen werden und dann losfahren. Aber wir haben versucht unseren Teil der Lieferung so gut es geht bereits für den direkten Transport vorzubereiten.
Um Hilfsleistungen zu empfangen, muss der jeweilige Bürgermeister einer Region einen Antrag stellen und benennen, welche Güter gebraucht werden. Dazu stehen Julia und Dima im engen Kontakt mit den entsprechenden Stellen und organisieren den Transport. Alle Spenden müssen gezählt und katalogisiert werden und eine von außen gut sichtbare Beschriftung erhalten. Unsere Liste erhielt am Ende 136 Positionen. Darunter z.B. 37 warme Decken, 184 Gläschen Babybrei oder 68 Herrensocken, um nur einen kurzen Einblick zu geben. Die Liste kann ebenso, wie die Quittungen für die Sachspenden gern persönlich bei uns eingesehen werden.
Am Freitag erhielten wir ein Foto vom ersten Hilfs-LKW, der in die Ukraine gestartet ist. Der nächste wird u.a. beladen mit den von uns gesammelten und von euch so großzügig gestellten Spenden folgen.
Am Sonntag konnten wir die Spenden dann in das Gummiwerk nach Schönebeck bringen. Da unsere Hilfsgüter alle gelistet und beschriftet sind, können sie direkt auf den Weg geschickt werden.
Julia und Dima möchten euch im Namen ihres gesamten Volkes Danke sagen. Danke ist sicher auch das Wort, welches wir an diesem Wochenende am häufigsten gebraucht haben.
Danke an alle, die mit ihren Sach- und Geldspenden eine große Unterstützung leisten, aber auch Danke an unser kleines Rosianer Organisationsteam bestehend aus Familie und Freunden.
Das am Freitag von Lars‘ erhoffte Ziel war es, den knallroten von Rettungstechnik Doll zum Transport zur Verfügung gestellt Transporter bis oben zu füllen und dieses Ziel haben wir definitiv erreicht.
Das Wochenende geht auch mit ganz vielen Gänsehautmomenten zu Ende. Jede Frau, jeder Mann, die oder der uns Spenden gebracht hat, tut dies mit diesem Gefühl der Unfassbarkeit über die momentane Lage.
Und auch Julia, die ich übrigens in dieser Woche erst kennengelernt und am Sonntag das erste Mal getroffen habe, und ich nehmen uns am Ende unseres Gespräches und nach Abgabe der Spenden ganz fest in den Arm in der Hoffnung, dass diese grausame Situation bald endet.
Am Mittwoch erreichte uns dann die Nachricht, dass der erste Hilfstransport Dnipro gut erreicht hat und unsere Spenden noch in dieser Woche ebenfalls auf die Reise gehen.
Ein letztes Spasybi (Danke) von Nicole, Lars, Mandy und all unseren vielen großen und kleinen Helfern.
Wir planen eine weitere Sammelaktion in Abstimmung mit dem Team der Babybörse am 02.04.22. Wir werden euch rechtzeitig darüber informieren und hoffen dann wieder auf eure herzliche, wundervolle Unterstützung. Die umso mehr gebraucht wird, weil laut Medienberichten in der Nacht der mutmaßlich erste Angriff auch auf Dnipro erfolgte.